Homeoffice mit Kindern meistern
Im Home Office zu arbeiten und gleichzeitig seine Kinder zu Hause zu betreuen, stellt viele Eltern vor eine große Herausforderung. Wie schafft man es, den Kleinen klarzumachen, dass man nicht im Urlaub zu Hause ist, sondern genau so arbeiten muss, wie auch im Büro?
Im Folgenden finden Sie einige Möglichkeiten, Ihnen und Ihrer Familie die Zeit im Home Office so einfach wie möglich zu machen: Kommunikation, feste Regeln und Strukturen helfen, Ihre Kinder an die neue Situation zu gewöhnen. Mit einigen wenigen Tricks lässt sich die Familie schnell in der ungewohnten Situation einpendeln und sie können möglichst produktiv arbeiten, während Sie Ihre Kinder zu Hause betreuen.
Alle Eltern werden diese Situationen kennen: Entweder, das Kind kann und möchte sich nicht länger als zwei Minuten selbstständig beschäftigen und verlangt geräuschvoll und mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln nach Ihrer Aufmerksamkeit, wenn Sie versuchen, sich zu konzentrieren. Oder aber: Die verdächtige Stille. Das Kind ist in seinem Zimmer und spielt allein, zuerst freuen Sie sich über die Ruhe, werden dann aber doch stutzig, wenn sie seit 20 Minuten kein einziges Geräusch aus seiner Richtung hören. Nur um dann festzustellen, dass es die Gunst der Stunde genutzt hat, um die Wände seines Zimmers nach seinem Geschmack umzugestalten…
Folgende Tipps machen das Homeoffice mit Familie kinderleicht
1. Kommunizieren Sie die Situation
Kommunizieren Sie offen und ehrlich, sowohl mit Ihren Kindern, als auch mit Kollegen und Vorgesetzten.
Seien Sie ihren Arbeitskollegen gegenüber fair und erklären Sie, dass es für Sie momentan keine andere Möglichkeit gibt, als neben der Arbeit von zu Hause auch Ihre Kinder zu betreuen. Dies erspart Ihren Kollegen und Vorgesetzten Überraschungen und verschafft Ihnen mehr Ruhe, wenn Sie sich während der eigentlichen Arbeitszeit auch mit ihrem Kind beschäftigen müssen.
Erklären Sie aber auch Ihrem Nachwuchs, dass Sie nun von zu Hause aus arbeiten. Erklären Sie, wie die neue Situation zustande kommt, was Homeoffice für Sie und Ihre Kinder bedeutet und welche Regeln es für die Arbeit von zu Hause gibt. So verhindern Sie, dass Ihr Kind traurig wird, wenn Sie sich nicht ständig mit ihm beschäftigen können.
2. Stellen Sie klare Regeln auf
Erklären Sie Ihren Kindern, dass Homeoffice das gleiche ist, wie wenn Sie im Büro arbeiten – nur eben am Schreibtisch daheim. Sie benötigen klare Regeln für sich und Ihren Nachwuchs, um klar zu machen, dass Sie mehr oder weniger Ihre Ruhe brauchen. Die Gestaltung dieser Regeln hängt natürlich vom Alter Ihres Nachwuchses ab.
Eine mögliche Regel wäre zum Beispiel, dass das Kind an die Tür klopft, wenn es zu Ihnen möchte; so stellen Sie die Privatsphäre sicher, die Sie zum arbeiten brauchen. Oder Sie legen fest, dass das Kind jederzeit bei Ihnen sein darf, aber nicht unterbrechen soll, wenn Sie telefonieren. Durch solche Regeln stellen Sie sicher, dass Sie von zu Hause produktiv arbeiten können.
3. Trennen Sie klar zwischen Arbeitszeit und Freizeit
Sowohl für Sie als auch für Ihre Familie ist es wichtig, dass Sie mit klaren Signalen zwischen Arbeit und Freizeit unterscheiden. So können Sie sich im Homeoffice beispielsweise kleiden, als würden Sie ins Büro gehen. Wenn Sie sich nach Feierabend umziehen, zeigen Sie ihren Kindern an, dass Sie nun wieder voll für sie verfügbar sind, genauso, wie wenn Sie abends von der Arbeit kommen. Oder Sie halten sich im Homeoffice nur an einem bestimmten Ort, Ihrem Arbeitsplatz, auf. Nach wenigen Tagen werden Ihre Kinder verstehen, dass Sie nicht gestört werden möchten, wenn Sie dort sitzen und arbeiten.
4. Schaffen Sie einen strukturierten (Arbeits-) Alltag
Strukturen helfen nicht nur Ihren Kindern, die Situation besser zu verstehen und mit ihr umgehen zu lernen, sondern ermöglichen auch Ihnen selbst ein produktiveres Arbeiten. Setzen Sie dafür klare Arbeits- und Pausenzeiten, um zu signalisieren, wann Sie nicht unterbrochen werden möchten und wann sie Zeit zum Reden und Spielen haben. Stehen Sie jeden Tag um die gleiche Zeit auf, essen Sie zu den gleichen Zeiten und machen Sie, je nach Arbeitspensum, Pausen wie im Büro – nur, dass Sie sich nun auch mit Ihrem Kind beschäftigen.
Die Mittagspause können Sie beispielsweise nutzen, um gemeinsam zu essen, zwischendurch können Sie kurze Pausen machen, um Ihrem Kind Raum zu geben, sich mit Ihnen zu unterhalten. Wichtig ist auch, einen klaren „Feierabend“ einzuhalten und nach der Arbeit wieder voll für Ihre Kinder da zu sein.
5. Geben Sie Ihrem Kind einen Einblick in Ihren Arbeitsalltag
Den Eltern das erste Mal beim Arbeiten über die Schulter schauen zu können, ist eine neue Situation, die Kinder dazu verleiten kann, Sie aus Neugierde zu unterbrechen. Auch, dass Sie öfter telefonieren als sonst, ist für Ihre Kinder ungewohnt. Nehmen Sie sich daher die Zeit, Ihrem Nachwuchs zu erklären, was sie auf der Arbeit den ganzen Tag machen, zeigen Sie ihm eventuell einige Ihrer täglichen Arbeitsschritte und erzählen Sie, mit wem Sie im Homeoffice telefonieren müssen, wenn Sie von zu Hause arbeiten. So weiß Ihr Kind, was Sie machen, wenn Sie an Ihrem Arbeitsplatz arbeiten und versteht besser, dass Sie nicht zum Spielen zu Hause sind.
6. Geben Sie auch Ihren Kindern „Arbeit“
Besonders, wenn es Ihrem Kind schwer fällt, sich alleine zu beschäftigen, braucht es Aufgaben von Ihnen, mit denen es eine Weile abgelenkt ist. Drucken Sie beispielsweise Ausmalbilder aus dem Internet aus oder besorgen Sie ein Rätselheft oder Puzzle passend für die Altersgruppe Ihres Kindes. So kann es sich einige Stunden ruhig beschäftigen, ohne dass Sie aufpassen müssen.
Sie können Ihrem Kind zum Malen und Basteln auch seinen eigenen „Arbeitsplatz“ einrichten, damit es das Gefühl hat, mit Ihnen zu arbeiten. Auch Medien sind eine gute Beschäftigung und Ablenkung, die allerdings in Maßen eingesetzt werden muss. Hier hilft ein Kindermodus oder eine Bildschirmzeitbegrenzung, um sicher zu stellen, dass das Kind nicht zu lange mit dem Handy oder Tablet spielt.
7. Erziehen Sie Ihr Kind zur Selbstständigkeit
Dass Sie von zu Hause arbeiten müssen, ist eine gute Gelegenheit, um ein älteres Kind selbstständiger zu machen. Es kann beispielsweise mit einem Einkaufszettel und etwas Geld für Sie einkaufen gehen oder lernen, selbstständig sein Kinderzimmer aufzuräumen und seine Wäsche einzusortieren. Nutzen Sie Ihre Beschäftigung durch die Arbeit, um Ihr Kind ausprobieren zu lassen, was es schon alleine schafft, ohne dass Sie eingreifen und mithelfen. So hat das Kind Erfolgserlebnisse und entwickelt sich weiter – und sie können ungestört und produktiv arbeiten.
8. Verzeihen Sie, wenn es mal nicht klappt
Seien Sie von sich selbst und Ihren Kindern nicht enttäuscht, wenn es auch schlechte Tage gibt. Wenn Ihr Kind sich partout nicht alleine beschäftigen will oder schlecht gelaunt ist, können Sie von zu Hause nicht so produktiv arbeiten wie im Büro. Das ist trotzdem kein Grund, sauer auf sich oder sein Kind zu werden. Kommunizieren Sie mit ihren Arbeitskollegen, wieso Sie am jeweiligen Tag Ihre Aufgaben nicht so erledigen konnten, wie es von Ihnen verlangt wurde. Erklären Sie außerdem Ihrem Kind erneut die Regeln, die gelten, wenn Sie von zu Hause arbeiten, und dass sie dort Aufgaben erledigen müssen, um Geld zu verdienen. So stellen Sie sicher, dass die folgenden Tage entspannter und produktiver für Sie werden.
Fazit: Homeoffice mit Kindern
Alles in allem: Das Home Office mit Kindern zu meistern ist anspruchsvoll, aber nicht unmöglich! Mit einigen festen Regeln und Strukturen gewöhnen sowohl Sie als auch ihre Familie sich innerhalb weniger Tage an die neue Situation und der ungewohnte Alltag pendelt sich ein. Geben Sie nicht auf, wenn in der ersten Zeit Probleme auftreten, sondern kommunizieren Sie Ihre Schwierigkeiten ehrlich mit Ihrem Arbeitgeber und versuchen Sie, Ihren Kindern die Situation verständlich zu machen.
Häufige Fragen zu Homeoffice mit Kindern
Ob Home Office oder nicht – laut Arbeitsvertrag sind alle Arbeitnehmer verpflichtet, ihre Aufmerksamkeit während der Arbeitszeit vollständig ihren beruflichen Aufgaben zukommen zu lassen und zu Hause genau so produktiv zu arbeiten wie im Büro. Dass dies als Elternteil, der im Homeoffice ein Kind zu betreuen hat, nicht immer möglich ist, steht fest. Dennoch sollten Sie versuchen, Ihrem Beruf so gut es geht nachzukommen. Dazu gehört es, Probleme mit Ihrem Arbeitgeber zu kommunizieren. Spielen Sie von Anfang an mit offenen Karten und teilen Sie ihrem Vorgesetzten mit, dass es keine andere Möglichkeit gibt, als Ihre Kinder zu Hause zu betreuen. So kann auch Ihr Arbeitgeber sich auf Unterbrechungen einstellen und ist vorbereitet, falls es einmal Probleme bei Ihnen geben sollte.
Zu beachten ist außerdem, dass der Datenschutz im Homeoffice gegeben sein muss – achten Sie darauf, dass Ihre Familie keinen Zugang zu sensiblen Daten hat.
-> Mehr Tipps für die Arbeit im Homeoffice mit Kindern
Wenn es für Sie keine Betreuungsmöglichkeit für Ihre Kinder gibt, Sie aber in Ihrer Firma arbeiten müssen, sollten Sie mit Ihrem Vorgesetzten absprechen, ob Sie das Kind ausnahmsweise mitnehmen können. Dies ist nämlich nicht nur eine Ablenkung für alle Kollegen, sondern birgt auch Verletzungsgefahren für das Kind. Besprechen Sie also mit Ihrem Chef, ob Sie im Notfall von zu Hause arbeiten können, wenn Sie keine Betreuungsmöglichkeit für Ihren Nachwuchs haben.